Ein Sommergespräch, das seinen Namen auch verdient, haben wir bei angenehmen 25 Grad und strahlender Sonne mit der Anröchter CDU-Fraktion geführt. Die Christdemokraten zeigten sich darin weitestgehend zufrieden mit dem politischen Klima und der Entwicklung der Gemeinde. Beim Thema Sekundarschule machten Mattias Bürger, Henrike Freitag und Thomas Gerwin deutlich, dass es am Ende nicht entscheidend ist, was draufsteht, sondern was drinsteckt.
Sekundarschule
„Wir sind nicht festgelegt auf den jetzigen Namen der Schule oder auf eine Schulform. Klar ist aber auch, dass das Land NRW für eine Sekundarschule einen besseren Lehrerschlüssel vorsieht“, erklärt Fraktionschef Mattias Bürger. Und weiter: „Natürlich wären wir bereit, über Änderungen zu sprechen, wenn ein besserer Benefit dabei herauskommt. An Geld und Ausstattung scheitert es jedenfalls nicht. Da sichern wir der Schule unsere ganze Unterstützung zu.“
Schülerfahrkarten
Bleiben wir beim Thema Schule: Der heimischen CDU-Fraktion ist es aktuell sehr wichtig, dass nicht nur die Schüler, die mit dem ÖPNV zur Schule fahren, vom Deutschland-Ticket profitieren. Auch die Nicht-Fahrkarten-Berechtigten Schüler sollten die Möglichkeit bekommen, das Ticket für einen vergünstigten Preis von 29 Euro zu erhalten. „Alles andere wäre unfair“, betont Thomas Gerwin. Ein entsprechendes Programm sei bei der Landesregierung bereits angelegt, die Kommune müsse sich nur daran beteiligen.
Versorgungslage
„Wir hören den Ruf nach Ersatz“, sagt Bürger mit Blick auf die Schließung des Edeka-Markts Halberschmidt Ende Juli. Gleichwohl habe man das Gefühl, dass die Verwaltung sich in dieser Sache bemüht. Die Zusage für die Erweiterungspläne des Lidl an der Berger Straße sei aus Sicht der Christdemokraten lediglich noch eine Formalie: „Wir hoffen, dass dies dann auch im Konsens mit den Anwohnern geschieht.“
Brandschutz- und Hilfeleistungszentrum
„Wir gönnen der Feuerwehr alles, aber wir haben einen Schritt mehr zu gehen. Wir müssen das Wohl der gesamten Gemeinde im Blick behalten“, beteuert Mattias Bürger. Ob die im Haushalt eingestellten acht Millionen Euro für das Großprojekt an der Kliever Straße ausreichen, dazu wollten die Christdemokraten keine Einschätzung abgeben. „Wir hoffen aber, dass der Generalplaner zumindest in die Nähe der acht Millionen kommt. Es wird knapp, aber es ist möglich.“ Man habe sich in der Vergangenheit immer deutlich für die Feuerwehr gestreckt und tue das sicherlich auch jetzt.
Fahrrad-Mietsystem
Die Einführung des Fahrrad-Mietsystems in Anröchte hatte die CDU in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause gegen viele Widerstände durchgeboxt. Henrike Freitag verteidigt den Entschluss der stärksten Fraktion im Anröchter Rat: „Es ist ein kleines Versuchsprojekt, das zeitlich befristet ist und überschaubares Geld kostet. Lasst es uns probieren!“ Gefehlt habe ihr in der Debatte die Möglichkeit, mit den Miet-E-Bikes auch nach Bad Sassendorf oder Soest zu kommen und diese dort wieder abzugeben. „Wir stehen weiter hinter unserem Entschluss.“ Und Bürger ergänzt mit Blick auf die knappe Mehrheitsentscheidung: „Es war ein Stück weit Demokratie, die man aushalten muss.“
Kita-Neubau
Dass nach dem Awo-Aus nun voraussichtlich die Caritas die neue Kita an der Völlinghauser Straße bauen und auch die Trägerschaft übernehmen wird, begrüßt die heimische CDU-Fraktion. „Wir haben der Awo hinsichtlich des Zeitplans viel Vertrauen entgegengebracht. Natürlich sind wir enttäuscht, dass es nicht geklappt hat, aber jetzt freuen wir uns, dass die Caritas übernimmt.“ Letztere sei nach der anfänglichen Niederlage im Rennen um die Trägerschaft glücklicherweise nicht nachtragend gewesen.
Flüchtlingssituation
Das neue Asylheim im ehemaligen Zollamt an der Kliever Straße soll im Oktober bezugsfertig sein. Thomas Gerwin weist in diesem Zusammenhang nochmals darauf hin, wie wichtig eine Bürgerbeteiligung aus seiner Sicht an dieser Stelle ist: „Wir müssen diejenigen, die dort einziehen, vernünftig aufnehmen, betreuen und integrieren. Dazu müssen die Anwohner von Anfang an mitgenommen werden.“ Realisierbar sei das zum Beispiel durch eine Begehung der Räumlichkeiten, bevor das Asylheim belegt wird. Entsprechendes ist seitens der Verwaltung geplant.
Windkraft
Die CDU-Fraktion hat mit Mattias Bürger einen ausgewiesenen Windkraft-Experten in ihren Reihen. Der freute sich, dass es durch einen aktuellen Erlass aus Düsseldorf nun zumindest eine Verschnaufpause für die Kommunen gebe. „Wir haben für wenige Monate die kommunale Planungshoheit.“ Nichtsdestotrotz müsse man davon ausgehen, dass in Anröchte zukünftig zwangsläufig weitere Flächen für Windkraft ausgewiesen werden müssen. „Für die Kommune ist das keine einfache Situation. Wir müssen erneuerbare Energien ermöglichen, dürfen die Bürger damit aber auch nicht überfordern.“ Da sei Fingerspitzengefühl gefragt.