Auf Anröchter Dächern ist noch Platz

21.06.2022, 23:29 Uhr | Der Patriot/Dieser Artikel wurde von Sarah Bsdurek am 21. Juni 2022 18:02 Uhr veröffentlicht.
Freiflächen-Photovoltaikanlagen waren Thema beim Diskussionsabend des CDU Gemeindeverbands. Foto: Bsdurek
Freiflächen-Photovoltaikanlagen waren Thema beim Diskussionsabend des CDU Gemeindeverbands. Foto: Bsdurek

Effeln – Photovoltaikanlagen (PVA) auf Freiflächen war das Thema eines Diskussionsabends, zu dem der CDU-Gemeindeverband am Montag nach Effeln eingeladen hatte. Anlass waren viele Anträge auf die Errichtung solcher Anlagen, die bereits bei der Gemeinde Anröchte eingegangen seien.


Mattias Bürger, Vorsitzender des CDU Gemeindeverbandes, gab den rund 60 Anwesenden zunächst allgemeine Fakten, warum erneuerbare Energien mehr und mehr gebraucht werden. Neben dem aktuellen Konflikt mit Russland spiele auch der Kohle-Ausstieg und die Abschaltung der Atomkraftwerke eine wichtige Rolle. „Um 100 Prozent erneuerbare Energien zu erreichen, muss sich sie Windleistung vervierfachen, die Photovoltaikleistung verdreifachen“, erklärte Bürger und ergänzte: „Auf vielen Dächern in Anröchte und Umgebung ist noch Platz.“ Ein Zuhörer stimmte zu: „Jeder muss ein gewisses Maß an Akzeptanz für die Anlagen aufbringen. Sonst ist der Strom bald unsagbar teuer oder fließt zeitweise gar nicht mehr.“

Birgit Hendriks von der Gemeinde Anröchte klärte über die gesetzlichen Grundlagen auf. Zum jetzigen Zeitpunkt sei die „raumbedeutsame Nutzung der Solarenergie“ unter anderem entlang von Bundesfernstraßen oder Schienenwegen möglich. Bei anderen Freiflächen ergebe sich eine Konkurrenz zwischen verschiedenen Belangen. Wenn beispielsweise ein Landwirt auf einem seiner Felder eine PVA bauen möchte, müsse erst geprüft werden, ob der Anbau von Getreide oder anderen Nahrungsmitteln nicht wichtiger ist. Denn das Ziel der Energiewende solle mit möglichst wenig Flächenverbrauch erreicht werden. Deshalb habe die Verwaltung Leitlinien aufgestellt. Voranging seien bebaute Flächen, wie beispielsweise Dächer, anzustreben. Eine Ausnahme stelle das Verfahren der sogenannten Agri-Photovoltaik dar. Dabei kann die landwirtschaftliche Nutzung erhalten bleiben, sodass eine Doppelnutzung der Fläche entsteht.

Hier fragten sich die anwesenden Bürger, wie nicht nur die Landeigentümer, sondern auch Anwohner von den Anlagen profitieren könnten. „Mit Gemeinschaftswindrädern zum Beispiel“, antwortete Bürger. Die Verwaltung sei der Meinung, dass diese den Freiflächen-PVAs vorzuziehen sind. Im Vergleich von Solar- und Windkraft gab Hendriks zu bedenken, dass der Flächenverbrauch bei WKA um ein Vielfaches kleiner, der Output an kWh pro Quadratmeter aber um ein Vielfaches höher ist.

Ein Zuhörer brach schließlich noch eine „Lanze für die Landschaft, mit der achtsam umgegangen werden muss.“ Auch Bürger und Hendriks waren sich einig, dass PV- und WK-Anlagen eine sichtbare Veränderung in der Landschaft bewirken und appellierten an die Landeigentümer, sich gut zu informieren, bevor Verträge unterschrieben werden.

Wer allerdings noch Platz auf dem Dach hat und an einer PVA interessiert ist, sollte frühzeitig planen, wie Alexander Schelenberg, Inhaber der Firma Regetech, mitteilte. Die Lieferzeiten für etwa ein Trafosystem könnten 40 Wochen und mehr betragen.